Produktionsresidenz
Die Produktionsresidenzen bieten den von MV TANZT AN eingeladenen Tanzschaffenden für einen Zeitraum von bis zu drei Wochen Arbeitsräume und Unterbringung in dem Residenzort Schloss Bröllin. In konzentrierter Arbeitsform kann so vor Ort ein abendfüllendes Stück entstehen, das anschließend auf den verschiedenen Bühnen der Theater oder im öffentlichen Raum in Mecklenburg-Vorpommern zur Aufführung kommt. Ziel ist der Produktionsresidenzen ist es, eine Verbindung zu schaffen zwischen choreografischer Praxis, Recherche und künstlerischer Produktion.
Produktionsresidenz 2023
GESETZ DES EISES – EINE TANZCOLLAGE
Die unterschiedlichen Bewegungsstile der international renommierten
Choreograf*innen Marie Gourdain, Maura Morales und Ruben Reniers treffen
aufeinander und lassen die Wucht des Tanzes spürbar werden – für alle sichtbar auf
einer Open Air Bühne mitten im Zentrum der Städte Greifswald, Schwerin und
Neustrelitz.
Die aktuellen Nachrichten und Bilder über Krieg, Flüchtlingsbewegungen, Energie- und Klimakrisen verstören unsere Gesellschaft in hohem Maße. Hilflosigkeit und Wut auf der einen Seite, Profitstreben, Rücksichtslosigkeit und fehlende Empathie auf der anderen Seite verstärken die Mechanismen, die zu einer immer stärkeren Spaltung unserer Gesellschaft führen.
Mit großer körperlicher Energie und einem Gespür für tragikomische Situationen gehen die Choreograf*innen Marie Gourdain, Maura Morales und Ruben Reniers der Frage nach, wie sich dieses Konfrontationspotenzial (körperlich) auf unsere Beziehungen auswirkt. Und wie können wir die Wut stoppen – wenn wir uns in einem Strudel der Aggression befinden. Dazu befragen sie die Propriozeption, auch bekannt als der 6. Sinn des Menschen, die unbewusste Wahrnehmung der eigenen Bewegung, Spannung, Haltung und Position im Raum. Inwieweit geht diese Wahrnehmung dem Handeln voraus und auf welche Weise
beeinflusst sie diese?
Im Rahmen einer dreiwöchigen Sommerresidenz im internationalen Zentrum für performative Künste Schloss Bröllin, entwickelten die drei Choreograf*innen, ehemalige Künstler*innen aus dem Residenzprogramm von Schloss Bröllin, gemeinsam mit sechs Tänzer*innen, dem Komponisten Michio Woirgardt und der Kostümbildnerin Marion Strehlow in einem kollaborativen Probenprozess die dreiteilige Tanzcollage GESETZ DES EISES.
Die mehrfach ausgezeichnete auf Kuba geborene Choreografin Maura Morales arbeitet international und deutschlandweit in ihren Stücken eng mit dem Komponisten Michio Woirgardt zusammen – Vielschichtigkeit und pulsierende Energie charakterisieren ihre choreografische Handschrift. Die französische Choreografin, Szenografin und bildendende Künstlerin Marie Gourdain verbindet in ihren komplexen choreografischen Arbeiten Elemente der skulpturalen Komposition mit der detaillierten Analyse von Bewegung. Ihre Mischung verschiedener Ausdrucksformen und körperlicher Präsenz bieten immer einen breiten Spielraum für Intuition, Improvisation und Humor. In Indonesien geboren, in den Niederlanden aufgewachsen und in Deutschland arbeitend, schafft der Choreograf Ruben Reniers energetische, bewegungsorientierte Arbeiten, für die er auch schon mit Preisen und Nominierungen ausgezeichnet wurde. Michio Woirgardt, Komponist und Live-Musiker macht in seinen Werken Alltagsgegenstände ebenso selbstverständlich zu Musikinstrumenten wie er z.B. kubanische Yoruba-Gesänge mit einer Barocksuite verschmelzen kann. Die Modedesignerin Marion Strehlow bewegt sich seit der Gründung ihres Labels STREHLOW zwischen Kunst und Mode und entwirft regelmäßig die Kostüme für die Tanzstücke der Cooperativa Maura Morales.
Im Anschluss an die Voraufführung in Bröllin tourt das Stück auf der Open Air Bühne nach Greifswald, Schwerin und Neustrelitz. Die Vorstellungen werden von Publikumsgesprächen begleitet.
Choreografie: Marie Gourdain, Maura Morales, Ruben Reniers / Tanz: Vasna Felicia Aguilar, György
Jellinek, Alice Lambert, Kira Metzler, Fanny Pouillot, Giulia Russo / Komposition: Michio Woirgardt /
Setdesign: Marie Gourdain / Kostüme: Marion Strehlow / Kostüme Assistenz: Yael Kreutzer/
Lichtdesign, technische Produktionsleitung: Fabian Bleisch / Ton: Arno Hesse / Techniker: Ayko
Bleisch, Robert Hoth / Öffentlichkeitsarbeit: Consuelo Larrañaga / Projektleitung, dramaturgische
Begleitung: Martin Stiefermann, Sabine Gehm
Eine Produktion von MV TANZT AN
VORSTELLUNGSTERMINE / STANDORTE DER OPEN AIR BÜHNE
BRÖLLIN
Mi. 30. August 2023 um 19.30 Uhr Voraufführung*
Schloss Bröllin, Bröllin 3, 17309 Fahrenwalde
GREIFSWALD
Sa. 2.September 2023 um 19.30 Uhr Premiere!
So. 3. 9. 2023 16.00 Uhr*
Vorplatz Pommersches Landesmuseum, Rakower Str. 9, 17489 Greifswald
SCHWERIN
Mi. 6. September 2023 um 19.30 Uhr*
Do. 7.September 2023 um 19.30 Uhr
Alter Garten, 19055 Schwerin
NEUSTRELITZ
Sa. 9. September 2023 um 19.30 im Rahmen der Langen Nacht der Künste*
So. 10. September 2023 um 16.30 Uhr
Vorplatz Deutsche Tanzkompanie, Wilhelm-Riefstahl-Platz 7, 17235 Neustrelitz
*mit anschließendem Publikumsgespräch
Eintritt frei!
Produktionsresidenz 2020
GRENZ.LAND
Multimediales Tanzstück und Installation von 12H Dance, Tzavara, Ziepert & Decrustate
Produktionsresidenz 2019
SUPERGRÜN
Tanzstück von Juli Reinartz
Das aus dem Stipendium der Produktionsresidenz 2019 hervorgegangene Tanzstück SUPERGRÜN widmete sich der lokalen Ausprägung von Landschaft, Identität und ökologischem Krisendiskurs, um eine ökologische Perspektive jenseits der nationalistischen Romantisierung von Heimat zu entwickeln.
Grenzen haben Konjunktur. Seit sich Deutschland mit einer steigenden Zahl von Schutzsuchenden konfrontiert sieht, gibt es Tendenzen, sich immer mehr abzuschotten. Das Stück GRENZ.LAND nimmt diese Entwicklung zum Ausgangpunkt, um sich mit dem Phänomen der Grenze in unserer heutigen Gesellschaft zu beschäftigen – nicht nur als geografische Trennung zwischen Nationalstaaten, sondern auch innerhalb Deutschlands.
Im Mittelpunkt stehen dabei Aspekte wie Zugehörigkeit und Ausschluss sowie die Frage mit welchen Grenzen sich „Zugezogene“ konfrontiert sehen. In Mecklenburg Vorpommern gibt es viele „Zugezogene“, einige von ihnen sind es vielleicht erst vor kurzem, andere schon vor Jahrzehnten, manche vor Generationen.
Das Künstler*innenkollektiv 12H Dance, Ziepert, Tzavara & Decrustate hat mit Mecklenburg-Vorpommer*innen verschiedenster Generationen und Herkunft (von Australien bis Nordrhein-Westfalen) intensive Gespräche geführt und Videos gedreht. Basierend auf den bewegenden Erfahrungen und Erlebnissen der Mitwirkenden entwickelten die Künstler*innen ein multimediales Tanzstück und eine audiovisuelle Installation mit Erdobjekten im öffentlichen Raum.
Choreografie: Moonsuk Choi, Yamila Khodr (12H Dance Company)
Tanz: Moonsuk Choi, Yamila Khodr, Charlie Prince
Video Design: Erato Tzavara
Sound Design: Albrecht Ziepert
Objekte/Installation: Anneli Ketterer (Decrustate)
Technische Produktionsleitung/ Kamera: Jones Seitz (gefährliche arbeit)
Mentoring: Martin Stiefermann, Sabine Gehm
Mitwirkende: Abdul Ghani Almossoud, Aengus Cullinan, Ahmad Aldakka, Amal Alachmad, Anne-Marie Stark, Corinna Stache, Cornelia Zell, Hanin Alzir, Iman Alghobari, Julia Krassow, Jürgen Eichholz, Marieke Bohne, Monika Schönburg, PB Badboy, Rolyan Alghobari, Ulrike Eichholz, Yuko Ishikawa.
Termine
Voraufführung
01. August 2020 um 19.30 Uhr, Schloss Bröllin
Bröllin 3, 17309 Fahrenwalde
Bitte bis zum 30.7.2020 anmelden unter:
movin-broellin@vorpommern-tanzt-an.de
Premiere
07. August 2020 um 19.30 Uhr, Vorplatz Pommersches Landesmuseum Greifswald
Rakower Str. 9, 17489 Greifswald
Weitere Vorstellungen
08. August 2020 um 19.30 Uhr, Vorplatz Pommersches Landesmuseum Greifswald
12./13. August 2020 um 19.30 Uhr, Hafen Stralsund
Steinerne Fischbrücke, 18439 Stralsund
17. August 2020 um 19.30 Uhr, Vor der Orangerie Putbus
Park 7, 18581 Putbus
Installation an allen Vorstellungstagen ab 10.00 Uhr geöffnet
Eintritt Frei
12H Dance, Ziepert, Tzavara & Decrustate
Die Tanzkompanie 12H Dance Company wurde 2018 von Yamila Khodr und Moonsuk Choi in Berlin gegründet. Beide tanzten als Solisten am Ballett des Saarländisches Staatstheaters (SST) und in verschiedenen anderen Compagnien, bevor sie begannen, mit ihren eigenen choreografischen Arbeiten erfolgreich international touren.
Der Musiker und Komponist Albrecht Ziepert arbeitet für zeitgenössische Tanzkompanien, Theaterproduktionen und Orchester sowie als Komponist und musikalischer Leiter u.a. am Deutschen Theater Berlin, Deutschen Nationaltheater Weimar, Konzerttheater Bern und an den Münchner Kammerspielen.
Die in Athen und London lebende Videokünstlerin Erato Tzavara ist auf digitale Szenographie und Bewegtbildtechniken für Live-Performances im Bereich Tanz, Theater und Musik spezialisiert. Dabei mischt sie analoge Ästhetik mit digitalen Kompositionsmitteln.
Die Objektkünstlerin Anneli Ketterer arbeitet seit 20 Jahren an Kunstprojekten auf drei Kontinenten der Erde. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Erstellung von Erdobjekten, sogenannten Decrustaten, mit denen sie zu einer veränderten Wahrnehmung und einem sinnlichen Begreifen unserer Umwelt anregt.
Der libanesische Tänzer und Choreograf Charlie Prince arbeitet als Tänzer in Kanada und Europa u.a. mit Cie Alias, Benoit Lachambre und Marie Chouinard und ist seit 2015 assoziierter Künstler des Maqamat Dance Theatre in Beirut. Mit seinen eigenen choreografischen Arbeiten gastiert er auf großen Festivals in Europa, Nordamerika und im Nahen Osten.
Als Video- und Lichtdesigner* arbeitet Jones Seitz an der technisch-künstlerischen Schnittstelle in Theater, Performance und Installation und übernimmt die technische Leitung/ Produktionsleitung freier Projekte. 2019 gründete sie* zusammen mit Rosa Wernecke das FLINT* -Technik- Netzwerk gefährliche arbeit.