2025-09-23T08:36:35+00:00

WIRRUNGEN – SAPATOS CEGOS
Ein Tanzspektakel im öffentlichen Raum von Lina Gómez

Lina Gómez, eine Meisterin der Irritation, scheint die Welt auf den Kopf zu stellen, wenn Schuhe orientierungslosdurch die Welt tanzen.

Wer sind diese drei, in opulent-skurrile Kostüme gehüllten, kopflosen Wesen, die im ständigen spielerischen Rollentausch mit den anderen drei Performer*innen stehen? Mal hilflos, verletzlich und Annäherung zu lassend, dann renitent und ein Eigenleben entfaltend, agieren die Paare als Entdeckende miteinander oder verschmelzen zu gemeinsamen Wesen.

Gemeinsam mit den sechs Tänzer*innen Chihiro Araki, Camille Chapon, Felipe Fizkal, Julek Kreutzer, Nicola Micallef, Amara Thomas Saavedra und dem Musiker Andrea Parolin erarbeitete die in Kolumbien geborene Choreografin Lina Gómez auf Schloss Bröllin – einem internationalen Residenzort in Fahrenwalde – verschiedene Aufführungsformate von WIRRUNGEN – SAPATOS CEGOS: eine kürzere Aktion, die im öffentlichen Raum ebenso überraschend auftaucht, wie sie wieder verschwindet oder sich als eine Art Prozession über Strandpromenaden, durch Fußgängerzonen und Einkaufspassagen schlängelt. Und eine längere dreißig-minütige Aufführung, die (un)gewöhnliche Orte zu Bühnen macht und Passant*innen einlädt, näher hinzuschauen und zu verweilen. Die Formate werden an die jeweiligen lokalen Gegebenheiten angepasst und eröffnen so neue Perspektiven auf vertraute Orte des Alltags.

Bewusst verzichtet Lina Gómez dabei auf klare Erzählstrukturen mit Anfang und Ende, vielmehr öffnet sie Freiräume für eigene Assoziationen über Unsicherheiten, Orientierungslosigkeit und Selbstbehauptung.

Mit dieser Produktion knüpft Lina Gómez an eine erste Version von SAPATOS CEGOS (Blinde Schuhe) an, die sie gemeinsam mit Joaquim Lino, Andreia Guilhermina und der von ihr mit begründeten Cia. Aberta de Dança erstmals 2009 in São Paulo erarbeitet hatte.
Die Arbeiten von Lina Gómez zeichnen sich durch die Verbindung von menschlichen und nicht-menschlichen Körpern, dem Sichtbaren und Unsichtbaren aus. Sie erforscht die Möglichkeiten von Differenz und die transformativen Kräfte, die zwischen den Körpern wirken. Die Verknüpfung verschiedener Bewegungstraditionen und ihre Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Klang und Körper prägen ihre Handschrift.